Laser statt TVT/TOT - die Studien von Dr. Okui

Vergleich der Erbium:YAG Laserbehandlung mit TVT/TOT

Die Studien von Dr. Nobuo Okui

2017 präsentierte Dr. Nobuo Okui, Yokosuka Clinic, Kanagawa, Japan, erste Ergebnisse seiner Publikation „Mixed and Stress Urinary Incontinence treatment with Vaginal Erbium Laser – Comparison of Laser treatment with TVT and TOT in Asian woman with MUI and SUI“. (Journal of Geriatric Medicin, 55, (4):421-423, 2017)

Mischinkontinenz mit den Komponenten Belastungs- und Dranginkontinenz ist aufgrund ihrer Komplexität eine herausfordernde Behandlung. Ziel der Arbeit von Dr. Okui ist die Einschätzung von Effektivität und Sicherheit einer verletzungsfreien intravaginalen Er:Yag Belastungs- und Mischinkontinenz-Laserbehandlung bei Frauen. Verglichen wurde die nichtinvasive Lasertherapie mittels FOTONA SmoothLaser zum „Goldstandard“ in der minimalinvasiven chirurgischen Inkontinenztherapie mit „Harnröhrenschlingoperationen“ (TVT/TOT). 

Aus der Präsentation vom Webinar mit Dr. Nobuo Okui

Über einen Zeitraum von 3 Jahren (2013-2016) wurden 150 Patientinnen in drei Gruppen behandelt: Gruppe A mittels verletzungsfreiem Er:Yag Laser, Gruppe B mittels TVT und Gruppe C mittels TOT Sling O. Die Lasergruppe A erhielt 3 Behandlungen unter Lokalanästhesie (topisch), TVT und TOT Patientinnen wurden unter Spinalanästhesie operiert. Die Ergebnisse wurden mittels „1 hour pad test“ (objektiv), ICIQ-SF Questionnaire (sexuelle Funktion) und OABSS Questionnaire (bei MUI) evaluiert, ein Follow-Up erfolgte nach 3 Monaten. 

In der Lasergruppe (A) waren 25 SUI (Stress Urinary Incontinence) und 25 MUI (Mixed Urinary Incontinence) Patientinnen, in Gruppe B (TVT) 17 SUI und 23 MUI Patientinnen und in Gruppe C 31 SUI und 19 MUI Patientinnen. Die Follow-Up Resultate nach 3 und 12 Monaten zeigten vergleichbare Ergebnisse bei den SUI Patientinnen in allen 3 Gruppen.  

Eine komplett andere Situation zeigt sich überraschend bei den MUI Patientinnen: Alle 25 MUI Patientinnen der Lasergruppe A zeigten Verbesserungen, von den 42 MUI Patientinnen in Gruppe B und C (TVT/TOT) kam es bei 25 Patientinnen zu keinen Verbesserung, bei 17 zeigte sich sogar eine Verschlechterung des Zustands. 
In der Lasergruppe traten keine Nebenwirkungen auf, während sich in den Gruppen B und C (TOT/TVT) Schmerzen, Blutungen und sogar Infektionen zeigten.

Conclusio: Die photothermische ErbiumYag Lasertherapie kann eine Heilung der Belastungsinkontinenz auf Zeit bewirken und scheint in der kurzfristigen Beobachtung gleich effektiv wie bei chirurgischen Interventionen – allerdings mit einem deutlich eingeschränkten Nebenwirkungsspektrum. In der Patientinnenaufklärung muss auf diese zeitliche Begrenzung der Wirkung eindeutig hingewiesen werden. Um einen annähernd gleichbleibenden Effekt zu erzielen, scheint eine jährliche Auffrischungsbehandlung mittels Laser empfehlenswert.


Im 12-Months-FollowUp (2108, World Journal of Urology) sind die Ergebnisse der nicht-ablativen Er:Yag Lasertherapie bei SUI auf gleichem Erfolgsniveau wie bei der chirurgische Intervention, bei den MUI Patientinnen sind die Ergebnisse der Lasertherapie sogar überlegen. In der Lasertherapie zeigen sich im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen wesentlich geringerer Ausfallzeiten und ein signifikant reduziertes Nebenwirkungsspektrum (p-value<0,001). 


Zum Artikel aus dem World Journal of Urology

2019 erschien nun Okui’s neue Studie: A 2-years study of a non-ablative erbium Yag Laser procedure for stress urinary incontinence with a focus on the sexual function – a comparison with the tension-free vaginal tape procedure. (Japanese Journal of Sexual Medicine)


Die Behandlung von SUI mittels TVT führt oftmals postoperativ zu sexuellen Dysfunktionen hervorgerufen durch das implantierte Material. Die Therapieoption bei SUI durch verletzungsfreien intravaginalen Er:Yag Laser (VEL) zeigt bei der Behandlung von SUI vielversprechende Ergebnisse ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Das Ziel dieser Studie ist die Evaluierung der Effektivität und Sicherheit von VEL Lasertherapien (Fotona Smooth) mit dem Fokus auf postoperative sexuelle Dynsfunktionen.


Die Patienten wurden in 2 Gruppen geteilt . Gruppe A (N=20) erhielt TVT, Gruppe B erhielt 3 VEL Laserbehandlungen mittels Fotona Smooth Laser 1x pro Monat. 

Nach 1 Jahr Beobachtungszeitraum waren die Ergebnisse der Stressinkontinenz in beiden Gruppen immer noch gleich gut. Als zusätzlicher positiver Nebeneffekt zeigte sich 1 und 2 Jahre nach der Behandlung eine wesentliche Verbesserung der sexuellen Funktionalität der Patienten der Lasergruppe (FSFI und ICIQ-SF).


Conclusio: Patientinnen die einen nachhaltigen Effekt wünschen, sollten sich wohl eher einer chirurgischen Behandlung (TVT) unterziehen. Die verletzungsfreie VEL Erb:Yag Lasertherapie ist eine sichere und effektive Alternative mit dem zusätzlichen Benefit einer optimierten Gewebequalität und damit verbunden einer wesentlichen Verbesserung der sexuellen Funktionalität.